Gemeinde Stetten am kalten Markt

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Ehrenbürger Gregor Hipp, Bürgermeister a. D.

Gregor Hipp wurde am 13. Januar 1991 gegen einen Mitbewerber im ersten Wahlgang zum Bürgermeister der Gemeinde Stetten am kalten Markt gewählt und in diesem Amt zweimal bestätigt. Seine Amtszeit endete am 31. März 2015, nachdem er nicht erneut kandidiert hatte. In dieser Zeit hat er im wahrsten Sinne des Wortes ein großes Stück Geschichte von Stetten am kalten Markt mitgeschrieben, was bei seiner Vereidigung am 10. April 1991 noch niemand erahnen konnte.

 

Stetten am kalten Markt ist seit Jahrzehnten fest mit dem Bundeswehrstandort verbunden und somit schicksalhaft an Erfolg sowie Misserfolg des Standorts gebunden. Was vor den beiden Weltkriegen zu starken wirtschaftlichen Aufschwüngen führte, brachte die Gemeinde, nach Auflösung des dritten Dragoner-Regiments und den Abzug unserer französischen Freunde im Jahre 1997, fast an den wirtschaftlichen Ruin. Die Gemeinde wurde damit vor die größte Herausforderung ihrer Nachkriegsgeschichte gestellt. Neben den gravierenden finanziellen und wirtschaftlichen Auswirkungen brachte der Wegzug von nahezu 2.000 Menschen einen Leerstand von mehr als 250 Wohnungen in der Europastraße und in der Schelmengrube.

 

Die Bemühungen um eine Konversion begann jedoch schon kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Bekanntgabe der Entscheidung zur Heeresstrukturreform V. Mit der Ansiedlung der Firma Ernst Lorch KG in Storzingen und dem Bau und dem Betrieb eines Technologie- und Gründerzentrums in Frohnstetten wurde die Grundlage für die Schaffung neuer und auch hochqualifizierter Arbeitsplätze gelegt. Als Geschäftsführer einer GmbH & Co.KG gelang es Gregor Hipp die Firma AZS, heute primion-technology ag, und die Firma Beltrona in Stetten anzusiedeln.

 

Die wirtschaftlichen Auswirkungen und die unumgängliche Konversionsarbeit wurden für Gregor Hipp zu einer Mammut-Aufgabe, deren erfolgreiche Bewältigung landesweit beobachtet und zu einem Modellprojekt für das ganze Land Baden-Württemberg wurde. Klare Zielvorstellungen, schnelle Verhandlungen und mutige Entscheidungen des Gemeinderates haben dazu geführt, dass die gesamte bebaute und unbebaute militärische Liegenschaft von der Gemeinde erworben und vermarktet werden konnten. Mit dem Abbruch einer großen Zahl von Geschosswohnungen und der Weiterveräußerung verschiedener Gebäude mit vorgegebener Sanierungsverpflichtung gelang es, den Immobilienmarkt zu stabilisieren und anschließend wieder attraktiv zu gestalten. Darüber hinaus konnte guter Wohnraum zu äußerst günstigen Konditionen erworben werden.

 

Neben der Schaffung neuer Arbeitsplätze standen jedoch der Erhalt und die Sicherung des Bundeswehrstandortes immer im Focus des gemeindlichen Handelns. Das traditionell gute Verhältnis von Militär und Gemeinde wurde durch die Begründung einer Patenschaft zwischen dem Panzergrenadierbataillon 294 und durch französisch-deutsche Gemeindefeste gefestigt und vertieft.

Im Rahmen eines feierlichen Appells am 22. Juni 2003 wurde Bürgermeister Hipp mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold ausgezeichnet. 10 Jahre später, am 11. Mai 2013, wurde er auf Initiative ehemaliger Offiziere des 3. Dragoner Regiments mit der Ehrenmedaille der ORFACE (Gesellschaft der deutsch-französischen Beziehung für den europäischen Aufbau mit Sitz in Paris) ausgezeichnet. Diese Medaille wird an Persönlichkeiten oder Einrichtungen vergeben wird, die sich um die deutsch-französischen Beziehungen und Europa verdient gemacht haben.

 

Während die Transformation der Bundeswehr zwischen 2002 und 2009 am Standort Stetten noch eine signifikante Reduzierung mit rd. 1.000 Dienstposten (Auflösung Panzergrenadierbataillon und Aufstellung des Kampfmittelbeseitigungszentrum) brachte, wendete sich das Blatt in den letzten Jahren der 3. Amtszeit . Mit der Entscheidung des Verteidigungsminister Lothar de Maiziére zur Neuausrichtung der Bundeswehr aus dem Jahre 2011 wächst der Standort von 1.200 auf annährend 3.000 Dienstposten an. Der Standort wird damit zum größten Militärstandort in Süddeutschland und zum elftgrößten in der Bundesrepublik.

 

Auch viele Vereinsjubiläen und feierliche Anlässe lagen in der Amtszeit von Gregor Hipp, welchem die örtlichen Vereine und Organisationen immer sehr am Herzen lagen. So konnte die Gemeinde im Jahr 1999 ihre 1.200 Jahrfeier mit einem riesigen Festprogramm, bestehend aus einem Mittelalterlichen Markt „Spectaculum“ und einer Theater-Aufführung unter dem beziehungsreichen Titel „Stetten dem Himmel so nah“ feiern. Beide Veranstaltungen haben sich bis heute etabliert und setzen im Wechsel alle zwei Jahre einen kulturellen Glanzpunkt in der Gemeinde und darüber hinaus. Hunderte von Mitbürger/-innen engagieren sich ehrenamtlich und zeigen so die lebendige Dorfgemeinschaft von Stetten auf.

 

Im Bereich der Bildung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen ist Stetten immer wieder neue Wege gegangen. Früher als in anderen Gemeinden wurde ein Integrativer Kindergarten in Storzingen installiert. Entgegen dem Mainstream und politischer Vorgaben wurde die Haupt- und Realschule zunächst gemeinsam unter einem Dach geführt und zum frühestmöglichen Zeitpunkt als Gemeinschaftsschule fortgeführt. Mit entsprechenden Bauten wurden zuvor die Voraussetzungen für einen Ganztagesbetrieb geschaffen.

 

Eine wichtige Aufgabe sah Gregor Hipp auch in der Sicherung und im Ausbau der vorhandenen Infrastruktur. Nennenswerte Maßnahmen sind der Neubau der Hohenzollernhalle und die Umgestaltung der Frohnstetter Hilb, der Bau der Alpenblickhalle, die Erweiterung und energetische Optimierung des Rettungszentrums, die Sanierung des Rathauses und der Alemannenhalle, der Erwerb und die Teilsanierung des Goreth-Haus sowie die Rathaustreppe und der Spiel- und Bürgerpark. Durch den Erwerb der ehemaligen Tennishalle konnte der Bauhof modern und zukunftsträchtig untergebracht werden. Darüber hinaus wurde Stetten mit Hilfe des Stadtsanierungsprogramms ansprechend und schön gestaltet. 

 

Als früherem Kämmerer lagen Gregor Hipp die Finanzen der Gemeinde sehr am Herzen. Für alle Städte und Gemeinden des Landes Baden-Württemberg fungierte Stetten als Pilot für die Einführung der Doppelten Buchführung in Konten. Frühzeitige Kooperationen mit der Stadt Albstadt im Bereich der Abwasser- und Klärschlammbeseitigung und der Wasserversorgung waren wegweisend für viele andere Kommunen.

 

Gregor Hipp hat bei den Bürger/-innen großes Vertrauen genossen, welches er sich erarbeitet hat, weil er stets bemüht war, einvernehmliche Lösungen zu finden. Sehr oft ist ihm dies gelungen, weil er bereit war, auch andere Meinungen anzuhören, bevor er die notwendigen Entscheidungen mit dem Gemeinderat getroffen hat.

 

Er hat sein Amt als Bürgermeister zum Wohle der Gemeinde nicht nur mit Liebe und Begeisterung, sondern auch mit Leidenschaft ausgeübt. Dabei war auch viel Herzblut mit im Spiel, denn er hat sich auch über den Feierabend hinaus mit seiner Arbeit befasst.

 

Als Dank und Anerkennung für die Leistung von Gregor Hipp um die Gemeinde Stetten am kalten Markt, wurde ihm die Verdienstmedaille in Gold sowie die Ehrenbürgerwürde verliehen.