Gemeinde Stetten am kalten Markt

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Eugenie Beil - Ehrenbürgerin

Stetten am kalten Markt ist eine Gemeinde, in der sich gut leben und wohnen lässt – auch im Alter! Mit der Gründung der Hilde & Eugenia Beil-Stiftung und dem Bau eines Wohngemeinschaftshauses für Senioren im Herzen der Gemeinde haben die Stiftungsgeberinnen hierfür einen wertvollen und wichtigen Beitrag geleistet.

Der demographische Wandel stellt unsere Gesellschaft vor neue und große  Herausforderungen. Früher lebten älteren Menschen bis zu ihrem Tod in der Großfamilie. Heute werden sie älter und bleiben nach dem Wegzug ihrer Kinder und dem Tod des Partners häufig allein zurück. Viele sind von Altersarmut und zunehmender Vereinsamung betroffen. Pflegefälle nehmen zu. Andere sind im Alter gesund, aktiv und würden sich gerne noch aktiv am Gemeinwohl beteiligen. Dies gilt für große Städte genauso wie für kleinere Gemeinden im ländlichen Raum.

Weil Hilde und Eugenia Beil schon immer empathische Menschen waren und sich der christlichen Nächstenliebe verpflichtet fühlten, war es ihnen ein Herzensanliegen, ihr angespartes Vermögen für ältere Menschen in ihrer Heimatgemeinde einzusetzen. Mit der Gründung der Hilde & Eugenia Beil-Stiftung und einem beträchtlich hohen Stiftungskapital konnte das ehemalige „Kaufhaus Beil“ in ein modernes und barrierefreies Wohnhaus für Senioren umgewandelt werden, in dem seit der Inbetriebnahmen am 30.11.2012 allen Bewohnern ein selbstbestimmtes, sicheres und schönes Wohnen im gewohnten Umfeld ermöglicht wird.

Dank der regelmäßigen Veranstaltungen im bestens ausgestatteten Vortrags- und Versammlungsraum ist das „Beil-Haus“ in nur kurzer Zeit zum Zentrum der Stettener Seniorenarbeit und zu einer wichtigen Ergänzung des sozialen Netzwerkes des Ökumenischen Fördervereins geworden.

Das Vermächtnis der Geschwister Beil hat dem sozialen Engagement in Stetten einen Glanzpunkt aufgesetzt. Es ist ein so großartiges und wertvolles Geschenk, dass der Gemeinderat in seiner Sitzung am 18.06.2012 die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Frau Eugenia Beil einstimmig beschlossen hat. Ihrer Schwester konnte diese Ehre leider nicht mehr zu teil werden, da diese am 29.09.2011 im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Beim Neujahrsempfang von Bundeswehr und Gemeinde am 11. Januar 2013 wurde Frau Beil vor einem großen Publikum im gebührenden Rahmen mit der höchsten gemeindlichen Ehrung ausgezeichnet.

Anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde führte Geistlicher Rat Edwin Müller unter anderem aus:

„Seit meinem Amtsantritt im Jahre 2004 kenne ich Eugenia Beil als sehr engagierte und zuverlässige Kommunionhelferin, Lektorin und ehrenamtliche Betreuerin der Drei-Tritten-Kapelle. Außergewöhnlich großzügig zeigt sie sich immer dann, wenn es um Spenden geht. Ob für Adveniat, Misereor, die Notfallseelsorge oder aber für das Schulprojekt der Mauritiusschule in Uganda. Frau Beil ist immer dabei. Als sie im Jahre 2008 zu einem Gespräch ins Pfarrhaus kam, war ich nur wenig überrascht, dass sie das ererbte und ersparte Vermögen ihrer Schwester und ihr eigenes einem sozialen Zweck zuführen wollte. Es war der gemeinsame Wunsch von Hilde & Eugenia Beil ihr geliebtes Haus, das „Kaufhaus Beil“ zu erhalten und nachhaltig für Stetten und für ältere Menschen zu erhalten.  
Stetten ist ihr wichtig; sie ist mit ihrer Gemeinde so sehr verbunden und in ihr verwurzelt, dass sie für dieses Projekt ihren ganzen Besitz gegeben hat. Obwohl die Geschwister Beil ihr Leben hätten anders einrichten können, übten sie einen bescheidenen, manchmal fast kargen Lebensstil. Das Gemeinwesen war ihnen wichtiger als privater Konsum oder gar Luxus. Den eigenen Besitz mit denen zu teilen, die weniger haben, ist echte Solidarität. Auch hierin ist Frau Beil eine eher seltene Erscheinung in unserem Land, in dem zwar viele Menschen von Solidarität und sozialer Gerechtigkeit sprechen, sich selbst aber dann schwer tun, wenn es um den eigenen Besitz geht. 
Die persönliche Bescheidenheit und das Zurückstellen eigener Interessen sind Kennzeichen der neuen Ehrenbürgerin von Stetten. Von diesen geistigen Grundhaltungen lebt ein Gemeinwesen. Diese zu würdigen ist eine gute und sinnvolle Tat, zu der ich unserer Gemeinde gratulieren möchte.“

Eugenia Beil wurde am  8. Februar 1933 in Stetten am kalten Markt geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Stetten und der Erlangung der Mittleren Reife am „Marien-Lyzeum“ in Sigmaringen wechselte sie an die Wirtschaftsoberschule nach Reutlingen. Ausgestattet mit dem Wirtschaftsabitur konnte sie im elterlichen Betrieb und mit verkürzter praktischer Lehre die Prüfung zur Einzelhandelskauffrau mit bestem Erfolg ablegen. Neben dem Einkauf war Frau Beil mit Schwerpunkt Verwaltung und Lehrlingsausbildung beschäftigt. Aus familiären Gründen wurde das bis dahin gutgehende Kaufhaus Beil im Jahre 1976 geschlossen. Dank der guten Ausstattung und Lage konnten die Geschäftsräume anschließend als Modehaus weiter vermietet werden.

Frau Beil selbst wechselte in den Dienst der Gemeinde und arbeitete bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1996 zwanzig Jahre als Sekretärin der Plazidus-Renz-Schule.

In ihrer Freizeit engagierte sich Frau Beil als Mitglied im Pfarrgemeinderat und stand als Lektorin und  Kommunionhelferin gerne für kirchliche Dienste zur Verfügung. Im ersten „Theologischen Kurs Freiburg“ nach dem 2. Vatikanischen Konzil erwarb sie sich die kirchliche Unterrichtserlaubnis, die sog. Missio canonica.